Johann Andreas Christoph Hildebrandt
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Johann Andreas Christoph HildebrandtPrediger und Schriftsteller. Geboren am 15. April 1763 in Halberstadt als Sohn eines Schönfärbers und späteren Färbermeisters. Studierte Theologie und war danach als Kollaborator an der Martinischule in Halberstadt tätig. Von 1795 bis 1806 zweiter Prediger in Weferlingen im damaligen Fürstentum Halberstadt. Von 1806 bis 1846 Prediger in Eilsdorf, wo er auch am 28. Januar 1848 starb.

Christoph Hildebrandt schrieb eine große Zahl von Unterhaltungsromanen, meist Räuber-, Ritter- und Geisterromane, desweiteren Bücher für Kinder und die Jugend sowie religiöse Schriften. Speziell die Unterhaltungsromane wurden von Gottfried Basse in Quedlinburg verlegt. Auswahl aus 95 Werken in 175 Bänden: „Der Negersclave“ (1817), „Die schwarzen Ruinen, oder Die unterirdischen Gefängnisse des Klosters Barbara Eremita“ (1818), „Die Burg Helfenstein, oder Das feurige Racheschwert“ (1819), „Brömser von Rüdesheim, oder Die Todtenmahnung“ (1820), „Fernando Lomelli, der kühne Räuber, oder Die Höhlen der Rache“ (1820), „Kuno von Schreckenstein, oder Die weissagende Traumgestalt, eine Rittergeschichte“ (1821), „Rollino, der furchtbare Räuberhauptmann in den Apenninischen Felsklüften“ (1824), „Kunz von Kaufungen, oder Der Prinzenraub, ein Gemälde aus dem 15. Jahrhundert“ (1825), „Heinrich der Vogelsteller und die Hunnen, ein historisch romantisches Gemälde aus dem 10. Jahrhundert“ (1826), „Der Freibeuter“ (1827), „Saladin, Sultan von Ägypten, oder Die deutschen Kreuzritter in der Gefangenschaft der Sarazenen“ (1827), „Interessante Abentheuer eines Türkensclaven oder Die schönen Favoritinnen des Paschas von Caramanien“ (1830), „Ritter Franz von Sickingen, oder Rittersinn und Fürstenrache. Geschichtlicher Roman aus dem 16. Jahrhundert“ (1832), „Die beiden Silowsky's. Ein Gemälde aus Polens Geschichte“ (1835), „Merkwürdige Abenteuer des Grafen Alexander von Cagliostro“ (1839)... und das ist nur eine kleine Auswahl. Andere Werke spielen im Siebenjährigen Kriege. Christoph Hildebrandt ließ sich aber auch von den politischen Ereignissen seiner Zeit inspirieren: „Schreckensscenen aus dem Leben der unglücklichen Rosaura Morano während Napoleons Kriegen in Spanien“ (1814), „Merkwürdige Briefe über die Schlacht bei Belle Alliance von einem preußischen Offizier, der diesen Feldzug mitgemacht“ (1816), „Die Kolonie auf St. Helena“ (1816), „Feodor und Athanasia, oder Die Schreckensnächte in den Qualgefängnissen der 7 Thürme in Constantinopel; Ein Schaudergemälde aus dem jetzigen Freiheitskriege der Griechen.“ (1822), „Die Sklavin in Anatolis Wüste, eine Geschichte aus den Freiheitskriegen Griechenlands“ (1823). Einige Bücher erleben eine zweite Auflage oder erscheinen in Übersetzungen.

Gewisse Bekanntheit und mehrere Auflagen erreicht das 1807 in Leipzig erschienene Buch „Robinsons Colonie. Fortsetzung von Campes Robinson. Ein unterhaltendes Lesebuch für Kinder“ (auch unter dem Titel „Robinson der Jüngere“), das auch Übersetzungen in die französische, niederländische, dänische und schwedische Sprache erlebt. Sein „Neuer Kinderfreund“ erscheint 1809 in Leipzig und gibt sich als moderne Fortsetzung der gleichnamigen Zeitschrift des Pädagogen Christian Felix Weiße (1726-1804). 1811 erscheint bei Basse „Kleine Leseübungen für Kinder von 8 bis 12 Jahren“. Eine größere Bekanntheit erreicht auch das Buch „Der Winter auf Spitzbergen“, (1823 in Leipzig), das 1852 in den USA in englischer Sprache erscheint und als einziges Buch von Chr. Hildebrandt auch heute noch als Reprint Book-on-demand in den USA käuflich zu erwerben ist.

Der 1815 anonym erschienene Roman „Daniel Fuchs, der große Staatsmann, ein satyrisch-komischer Roman aus den Zeiten der Regierung des unvergeßlichen Königs Hieronymus“ kann als gelungene satirische Beschreibung kleinbürgerlich-dörflicher Verhältnisse zur Zeit des Königreichs Westphalen gelten. Und dann ist da für Halberstadt und den Huy noch eine Erzählung zu nennen: „Marie, das Mädchen der Danneilshöhle, eine Geschichte aus dem 12. Jahrhundert“ (Reprint in der EDITION HUY) (1821 bei Basse). Hier verwebt Christoph Hildebrandt die historische Geschichte von der Zerstörung Halberstadts durch Heinrich den Löwen 1179 mit der Sage vom Räuber Daneil.

Einen ausführlichen Text über Christoph Hildebrandt finden Sie als PDF-Datei zum Download:
Dr. Martin Hentrich: "Christoph Hildebrandt - Prediger und Schriftsteller"
erschienen in der Zeitschrift "Zwischen Harz und Bruch" Halberstadt 2009, Heft 56 (September 2009)

Digitale Ausgaben online:
Robinsons Kolonie (niederländisch 1808, Amsterdam)
Robinson der Jüngere (1810, Reutlingen)
Daniel Fuchs der große Staatsmann (1815, fingiert Cölln, richtig: Basse in Quedlinburg)
Robinsons Colonie (1817, Leipzig)
Winter in Spitzbergen (englisch New York 1852)   Bestellung dieses Buches per Amazon
Otto von Kotzebue's Entdeckungsreise in die Süd-See und nach der Berings-Straße zur Erforschung einer nordöstlichen Durchfahrt (1821, Hannover)  Band 2
Carl von Tellheim und Minna von Barnhelm (1821, Basse in Quedlinburg)
Ferdinand von Waldau und Auguste oder Trennung und Wiedersehen (1825, Leipzig)
Blüthen aus Friedrichs des zweiten Siegeskranze (1829, Braunschweig)